Alles ist geplant, alles eingekauft, alles vorbereitet – das Fest kann beginnen. Was man als Gastgeber in der Hand hat, das hat er getan. Zum Gelingen fehlen nur noch die Gäste. Und dann das! Alle verweigern sich, als hätten sie sich abgesprochen. Niemand kommt. Er ist wütend, traurig, gekränkt, tief verletzt. Wer könnte ihn nicht verstehen? Stellen wir uns doch nur einen Moment vor, wir säßen auf den Vorbereitungen von Tagen und niemand käme.
Nun ist sie da, die Einladung. Nicht mehr nur die Vorankündigung, sondern die konkrete Bitte, zu erscheinen. Wenn ich doch nur Lust hätte … Habe ich aber nicht. So gar nicht. Will nicht fort, nicht unter Leute, schon gar nicht auf ein großes Fest. Mich entsprechend anziehen, Smalltalk, freundlich sein zu jedermann. Ich will einfach nicht. Fällt mir denn nicht irgendeine Entschuldigung ein, die ganz passabel ist, so dass der Gastgeber sich nicht zu sehr brüskiert fühlt?
Die Enttäuschung tritt in den Hintergrund, da muss sich doch etwas machen lassen?! Warum nicht die einladen, die sonst übersehen werden? Gedacht, getan. Solche, die sonst als unwert gelten, an einer solchen Feier teilzunehmen, füllen den Saal. Zum Teil jedenfalls. Es bleibt aber noch jede Menge Platz. Und nun wird jedermann förmlich genötigt. Wer auch immer sich naht, wird aufgefordert, teilzunehmen. Jedefrau, nur nicht die ursprünglich Geladenen.
Bei Jesus gibt es ein zu spät. Immer wieder begegnen uns Geschichten, die uns das vor Augen führen. Wir sind eingeladen zum großen Mahl, alle. Teilnehmen aber müssen wir von alleine, uns eingeladen wissen. Und der Einladung Folge leisten. Nicht irgendeinen Grund finden oder gar er-finden, warum es jetzt gerade nicht passt.
Sich nötigen zu lassen, an Gottes Mahl teilzuhaben, entlastet uns übrigens. Es entlastet uns davon, dem Gastgeber ein Geschenk überreichen zu müssen, wie bei solchen Feiern eigentlich üblich. Von ihm genötigt dürfen wir unbeschwert seine Gäste sein. Die Regeln der Reichen sind durchbrochen, Gott erwartet keine Gaben. Er erwartet uns! So lasst uns denn unsere Komfortzonen verlassen, lassen wir uns einladen, mit jedermann und jederfrau, der und die sich gerufen weiß, das große Fest zu feiern.
