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06.12.2020 Kategorie: Gemeinde Startseite, Gemeindeleben

Sonntagswort zum 2. Advent

Warten geht nur, wenn man weiß, es lohnt sich

Warten fällt mir schwer.

Es geht eigentlich nur, wenn ich weiß, es lohnt sich.

Der Stiefel wird am Morgen gefüllt sein.

Das Paket kommt noch.

Die Pandemie wird ein Ende haben.

Jesus wird kommen und mit ihm Frieden und Gerechtigkeit.

Leben heißt Warten.

In Erwartung leben.

In Kirche haben wir ein noch viel schöneres Wort dafür.

Hoffnung.

Hoffnung ist ein viel größeres Wort als Erwartung.

Und weil Gleiches sich zu Gleichem gesellt, stellen sich neben die Hoffnung die großen Worte Frieden, Gerechtigkeit, Recht und Barmherzigkeit.

Hoffnung ist ein Lebenselixier.

Wenn nichts mehr kommt. Dann ist alles schon vorbei. Der Sack zu. Aus die Maus. Dann lohnt sich nichts mehr.

Leben braucht Erwartung, braucht Hoffnung.

Aber Warten fällt schwer.

„So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.“

So schreibt Jakobus im Neuen Testament an seine Gemeinde. Denn sie warten schon so lange auf das Kommen des Herrn.

Der Bauer wartet wie wir. Auf die Ernte. Er muss unendlich geduldig sein.

Wachsen braucht seine Zeit.

Tatenlos ist der Bauer in seinem Warten auf die Ernte nicht.

Er hegt und pflegt. Zupft und rupft das Unkraut....

Er bereitet alles für die Ernte vor.

Warten fällt schwer.

Aber Wartezeit kann man füllen.

Wie der Bauer oder wie Nikolaus. Der Bischof aus Myra.

Damals im 4. Jahrhundert in der Türkei lebte auch er in Erwartung, in Hoffnung auf Jesus.

Nikolaus übt sich in Geduld und füllt die Wartzeit. Mit Jesus im Herzen geht er durch die Welt und sorgt dafür, dass die großen Worte wachsen können: Frieden. Gerechtigkeit. Recht. Barmherzigkeit.

Davon erzählen die Legenden.

Auch die Geschichte, die dafür gesorgt hat, das heute Morgen die Stiefel gefüllt waren.

Und die geht so:

Zur Zeit des Nikolaus war es für eine Familie eine Katastrophe, wenn ihre Töchter ins heiratsfähige Alter kamen und man ihnen zur Hochzeit keine Mitgift mitgeben konnte.

So erging es einem verarmten Mann, der drei Töchter, aber keinerlei Geld hatte.

Um sie davor zu bewahren, in Prostitution abzurutschen, warf Nikolaus heimlich in drei aufeinander folgenden Nächten drei große Goldklumpen durch das Fenster.

Die drei waren gerettet.

Nikolaus lässt so das große Wort Barmherzigkeit ein Stück wachsen.

Er tut es, weil er weiß, es lohnt sich. Da kommt noch was. Noch viel mehr.

Die Saat, die Jesus gelegt hat, geht zwar langsam auf, aber Frieden, Gerechtigkeit, Recht, Barmherzigkeit wachsen bereits.

Wir Christen. Warten noch.

Wir leben in Erwartung. In Hoffnung.

Nicht tatenlos, sondern wir hegen und pflegen die Saat,

wie ein Bauer, wie Nikolaus.

Wir warten, weil es sich lohnt.

Eines Tages stehen Frieden. Gerechtigkeit. Recht. Barmherzigkeit.

in voller Blüte und Jesus kommt.

Fra Angelico

Beitrag von Benedikt Sacha