Fest geschafft. Das alte Jahr geht zu Ende. Zum Glück. Nicht schade drum, werden die meisten sagen. Kein Wunder, denn dieses Jahr hat uns allen so viel abverlangt. In Statistiken und Listen wird es immer wieder zusammengefasst: Tage im Lockdown. Wochen ohne Besuche. Wirtschaftseinbußen. Vor allem aber. Infektionszahlen. Freie Betten und Sterbefälle. Es war ein hartes Jahr. Wir lassen es gerne gehen. Was kommt? Wie es weitergeht? Das ist noch gar nicht so klar. Vermutlich wird das neue erst einmal beginnen wie das alte Jahr. Über den unbekannten Tagen des neuen Jahres aber liegt die Hoffnung, das es in jedem Fall besser werden möge als das alte.
Diese Hoffnung verbindet uns mit allen, die sie aufmachen und altes zurücklassen. Sie verbindet uns auch mit dem Volk Israel und seinen Auszug aus Ägypten. Die Vergangenheit Israels war zwar weitaus bedrückender als unsere, aber seine Geschichte erzählt von einer Erfahrung, die auch wir machen können. Die Geschichte der Israeliten erzählt, sie gehen ihren Weg nicht allein:
Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten.Ex 13,20-22
Gott war lange mit den Israeliten unterwegs. Die Bibel erzählt davon. Statt Abkürzungen gab es Umwege und Rückschläge. Murren und verklärten Rückblick. Es wird lange dauern, bis das Volk Israel im gelobten Land ankommen wird. 40Jahre werden es sein. Ganz so lange wird es für uns hoffentlich nicht dauern, bis wir in der Nach-Corona-Zeit ankommen. Aber dauern wird es schon. Es wird nicht einfach klack machen und alles ist wieder gut. Keiner weiß so genau, wie unser Weg aussehen wird und wie lang er ist, welche Umwege und Rückschläge es geben wird, aber die Geschichte Israels erzählt davon, dass Gott mitgeht.
Mag der Weg noch so lange dauern, steinig und abwegig sein. Gott geht mit und bleibt nicht zurück. In Wolken- und Feuersäulen erscheint er uns heute nicht so oft, aber Zeichen seiner Gegenwart, die gibt es. Die entdecke ich auch im letzten Jahr. Momente voller Glück und Leben. Menschen haben sich verliebt und gefunden. Familien sind enger zusammengewachsen. Kinder wurden geboren. Und überhaupt lag auf vielem Gotte Segen. In der Bereitschaft einander zu helfen. In Nachbarschaftshilfe und Co. Im großen Ideenreichtum, der half die neue Situation zu meistern. Es gab viele Momente und Zeichen, dass Gott mit uns unterwegs war.
Weil sich seine Spuren auch in das absonderliche Jahr 2020 eingezeichnet haben, gehe ich voller Hoffnung in das neue Jahr 2021. Gott wird uns auf unseren Wegen ins kommende Jahr begleiten. In Wolken- und in Feuersäule oder welches Zeichen auch immer er schickt, um uns zu zeigen: Ich gehe mit!
In diesem Sinn guten Rutsch ins neue Jahr!
Ihr Benedikt Sacha
