Ich erinnere mich noch genau daran. Vor 12 Jahren, frisch umgezogen, wollte ich in einen Gottesdienst gehen.
Und dann stand ich vor ihr, der St. Lukas Kirche. „Es gibt wirklich alles auch in schön!“, dachte ich. Und das soll meine neue Kirche sein? Aus Bayern kommend, gewöhnt an Zwiebelturm, ein wenig Barock, oft überladen – und dann das! Sparsame Formgebung, quadratischer Grundriss, fensterlose Fassade. Da nutzte es mir auch nichts, das sie 1962 preisgekrönt und ein baukultureller Meilenstein war.
An diese Kirche habe ich mich heranlieben müssen, sehr lange sogar. Es braucht immer wieder einen anderen Blick, um zu sehen, wie besonders sie ist.
Immer wenn ich in einer der Kirchenbänke sitze, habe ich das Gefühl von Schwerelosigkeit. Zwei Fensterbänder – und immer wieder der Himmel. Als schwebte die Decke wie ein Tor zum Himmel, lässt den Himmel mitten hinein in diesen Raum.
Und über uns schweben die Engel. Es scheint, als würden die Engel die Decke anheben, damit Gott hineinspitzeln kann – mitten in diesen Kirchraum.
Spiralförmig kreisen sie um eine Sonne wie im Spiel, scheinen in Farben und Bewegungen zu vermischen. Abstrakt - man muss genau hinsehen um zu erkennen.
Oft sitze ich nur da und beobachte sie. Im unterschiedlichen Licht scheinen sie sich zu bewegen. Die Flügel weit ausgebreitet.
Welche Engel es sind, die über uns schweben? Ich weiß es nicht. Ich hörte von einer Jesusdarstellung. Aber vielleicht ist es auch gar nicht wichtig. Sie sind da! Und sie begleiten uns in jedem Gottesdienst. Sie sind Boten Gottes.
Engel schenken keine heile Welt. Aber schwebend unter unserer Decke zeigen sie uns den Himmel, das Licht des Heils in unserem Leben – in den schönen und den schweren Momenten.
Und manchmal wenn alles ruhig in mir ist, habe ich das Gefühl, einen Luftzug zu spüren.
Vielleicht ist es nur die offene Tür. Vielleicht ist es ein Flügelschlag.
Ja, es gibt alles auch in schön, denke ich und muss lächeln. In wirklich schön!!
