Es ist Ostern. So wie jedes Jahr. Zum Glück. Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Von Balkonen und Fenstern, sogar vom Kirchdach ist die frohe Botschaft verkündet worden. Auch jetzt, da gewaltige Schatten über dem Leben liegen, feiern wir Ostern. Was wäre das für eine Botschaft Gottes, die nur dann gilt, wenn alles gut und im Normalbetrieb ist?
Das Wort der Auferstehung wird gerade da gesprochen, wo es am nötigsten ist und kaum einer wagt von Leben und Hoffnung zu sprechen. Am Sterbebett. In zerstrittenen Familien. Es wird dort gesagt, wo Menschen um die eigene wirtschaftliche Existenz bangen oder vor Arbeit kaum wissen wo ihnen der Kopf steht.
Ich lebe und ihr sollt auch leben, spricht der Auferstandene. Auch zu uns. Ihr sollt leben. Feiern. Genießen. Auch Jetzt. Nicht erst dann, wenn Schule und Arbeit wieder möglich sind, die Krankenhäuser Normalbetrieb haben und das Kontaktverbot aufgehoben ist. Leben mit den Auferstanden heißt Lebensmöglichkeiten entdecken auch unter erschwerten Bedingungen und dankbar werden für das, was ist und das ist viel.
Diese österliche Lebenseinstellung weht eigentlich schon seit Wochen durch die Welt. Unglaublich wie viele Wege gefunden worden, um miteinander verbunden zu sein und wie viel Solidarität sichtbar wurde. Netzwerke in der Nachbarschaft und Kirchengemeinde funktionieren. Kinder und Eltern wachsen über sich hinaus. Unendlich viel Kreativität wird an allen Stellen sichtbar. Längst sind nicht alle Probleme gelöst, da liegt noch ein Berg an Aufgaben vor uns. Aber ein Anfang ist gemacht.
Ich lebe und ihr sollt auch leben, spricht der Auferstandene. Ostern bedeutet für mich: Lebensmöglichkeiten entdecken wo keiner sie für möglich hält oder gesehen hat. Wenn der Tod besiegt werden kann, dann ist auch alles andere möglich. Dann finden sich immer Mittel und Wege. Dann lohnt sich alles. Ostern bedeutet. Keine Liebesmüh ist umsonst. Jede gute Tat und jedes gute Wort haben einen Sinn. Angst kann überwunden werden. Einsamkeit kann ertragen werden. Über allem Schmerz und Zweifel, sogar über jedem Tod liegt die Verheißung auf Leben. Alles steht im Licht der Auferstehung. Und das meint nicht alles ist gut, aber alles ist möglich.
Gott segne dich! So steht es auf dem Banner vor St. Lukas. Das wünsche ich Ihnen und euch allen. Egal, wo Sie und ihr gerade im Leben steht und welche Schatten da gerade sind. Gott segne Sie und euch mit dem, was das Leben stärkt und zeige euch, wenn nötig den Weg dahin.
Bleibt behütet und gesegnet
Ihr und Euer Benedikt Sacha
