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21.05.2020 Kategorie: Corona, Gemeinde Startseite, Gemeindeleben, Kinder und Jugend, KV Wahlen, Schulkinder

#feiertagswort

Von Prädikantin und der Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Birgit Eilts

Viele der biblischen Geschichten sind wirklich schwierig. Aber die Geschichte von der Himmelfahrt Jesu ist für mich wohl eine der schwierigsten. Gerade noch war ER da, so viele Fragen wären für die Jünger zu klären. Wie geht es weiter? Was bringt die Zukunft? Das alles hätte doch geklärt werden können.

Aber keine Antwort – Jesus lässt alles offen. Dann ist es vorbei und er "fuhr gen Himmel" und sitzt zur Rechten Gottes - und die Jünger sind endgültig auf sich allein gestellt.

Und ich auch. Meine Vorstellungskraft sucht nach einem plausiblen Bild. Krippe, Stall, Kreuz weggewälzter Stein vom Ostermorgen, das sind klare Symbole. Und die Himmelfahrt? Sie ist eine Glaubensgeschichte, eine schwierige noch dazu.

In einem Kurs für Seelsorgeausbildung bezeichnete jemand Christi Himmelfahrt als das Faktum, erwachsen zu werden im Glauben.

Ich zögere. Wann ist ein Glaube erwachsen? Wenn ich keine Zweifel mehr habe? Wenn ich die Himmelfahrt in allen Facetten verstanden habe? Dann stecke ich noch in den Kinderschuhen. Ich kann wohl nur ahnen, aber nicht wirklich begreifen, wie uneingeschränkt Gottes Reich ist. Ich brauche immer noch etwas Glaubenshilfe. Etwas, um mich daran festzuhalten, Worte, Bilder, die mir halt geben, mich trösten und hoffen lassen, dass mehr zwischen Himmel und Erde möglich ist, als ich oft genug glauben kann.

Ist mein Glaube erwachsen, wenn ich keine Bilder mehr brauche, um mich daran festzuhalten?

Und so schaue ich in den Himmel und zögere wieder. Und dann sehe ich das Licht zwischen den Wolken hervorspitzeln Und ich spüre, ich brauche diese Bilder. Du bist das Licht, denke ich, das Brot, der Wein, der Weg, die Liebe, du bist das Leben und der Himmel. Und ich höre Jesu Worte im Gebet: „Vater, die Liebe, die du mir geschenkt hast, soll auch sie erfüllen.“

Erwachsen werden im Glauben? Was soll´s, denke ich. Soll sich mein Glaube damit ruhig noch ein wenig Zeit lassen.

Und ich muss ein wenig blinzeln. Und für einen Moment ist es so, als würden sich Himmel und Erde berühren.

Beitrag von Birgit Eilts